Franziskus bei Generalaudienz: "Zu den Vergessenen gehen"

27. März 2013
(27.03.2013) Auch Vertreter der "Muslimischen Jugend Österreichs" nahmen an erster Generalaudienz des Papstes aus Lateinamerika teil.

An der ersten Generalaudienz von Papst Franziskus haben am Mittwoch, 27. März 2013, mehr als 20.000 Gläubige aus allen Kontinenten teilgenommen. Die Audienz fand auf dem Petersplatz statt. Im Mittelpunkt der Audienzansprache stand der Aufruf, zu jenen Menschen zu gehen, die Probleme hätten: "Lasst uns als erste zu unseren Brüdern und Schwestern gehen, besonders zu denen, die am weitesten weg sind, zu denen, die in Vergessenheit geraten sind, zu denen, die Verständnis, Trost und Hilfe brauchen." Es gebe große Sehnsucht, die "lebendige Gegenwart Jesu zu erfahren, sein Erbarmen, seine große Liebe".

Franziskus betonte, er wolle im Zuge seiner Audienz-Katechesen den Impuls seines Vorgängers Benedikt XVI. aufnehmen und zum "Jahr des Glaubens", das im Oktober eröffnet wurde, sprechen. Die erste Audienz solle aber im Blick auf die Karwoche der Antwort Jesu auf das Leiden vieler Menschen gewidmet sein.

Fehlender Mut, das Herz zu öffnen

Viele hätten im Blick auf das Zugehen auf die Mitmenschen die Ausrede der fehlenden Zeit. Dahinter stehe aber sehr oft fehlender Mut, das Herz zu öffnen und zu den Menschen "hinaus zu gehen". Das gelte auch für Pfarren, Gemeinden, Gruppen und Bewegungen, hob Franziskus hervor. Auch sie seien aufgerufen, ihre Türen zu öffnen und anderen "das Licht und die Freude unseres Glaubens zu geben". Abweichend vom Redemanuskript bedauerte Franziskus in diesem Zusammenhang, dass vielerorts "so viele Pfarren geschlossen sind".

Der Papst erinnerte an das Gleichnis Jesu vom Barmherzigen Samariter: "Gott denkt wie der Samariter, der nicht am Unglückseligen vorbeigeht, ohne ihn zu bedauern, oder um es von einer anderen Seite zu sehen, er hilft ihm, ohne irgendetwas dafür zu verlangen. Ohne zu fragen, ob er Jude oder Heide ist, ob er Samariter ist, ob er reich ist oder arm: Er fragt nichts. Er fragt nicht nach diesen Dingen, er verlangt nichts und hilft: So ist Gott."

Stopp der Gewalt in Zentralafrika

Im Blick auf die aktuellen globalen und regionalen Konflikte rief der Papst zu einem sofortigen Ende der Gewalt und der Plünderungen in der Zentralafrikanischen Republik auf. "Ich appelliere mit Nachdruck, dass Gewalt und Plünderungen sofort aufhören und dass man zu einer politischen Lösung der Krise kommt, die Frieden und Eintracht in dem geliebten Land schafft, das seit so langer Zeit von Konflikten und Spaltungen gekennzeichnet ist", sagte der selbst aus einem Land des "Südens" stammende Papst. Der zentralafrikanische Präsident, Francois Bozize, war am Sonntag aus dem Land geflohen, nachdem Rebellen die Hauptstadt Bangui eingenommen hatten.

Muslimische Jugend und Schüler aus Wien

Unter den gemeldeten Pilgern bei der ersten Generalaudienz waren auch mehrere Gruppen aus Österreich. So nahmen etwa Mädchen und Burschen der "Muslimischen Jugend Österreichs" - sie gehört dem Bundesjugendring an -, sowie Schülerinnen und Schüler aus Wien, Wiener Neustadt und Mittersill teil.

Papst spricht Italienisch

Papst Franziskus begrüßte die einzelnen Gruppen aus den verschiedenen Regionen. Mit Erstaunen wurde registriert, dass er selbst zu seinen argentinischen Landsleuten auf Italienisch sprach.

Auf Italienisch grüßte Franziskus auch alle deutschsprachigen Pilger: "Ganz herzlich grüße ich alle Brüder und Schwestern aus den Ländern deutscher Sprache. Besonders in diesen österlichen Tagen können wir Gottes Nähe erfahren, wenn wir uns auf ihn einlassen, wenn wir sein Wort aufmerksam hören und sein Erbarmen im Sakrament der Beichte und in der Eucharistie empfangen. Ich wünsche uns allen, dass wir diese Tage mit Hingabe feiern und unsere Mitmenschen mit einem Strahl der Liebe Gottes beschenken. Frohe Ostern euch allen", so die Vatikan-Übersetzung der Grußworte an Deutsche, Österreicher und Schweizer.

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14:07 4-4-2013

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